Zehn Jahre Jugendaustausch mit Weißrussland
Mit der Nicht-Regierungs-Organisation POST in Minsk pflegt der Soziale Friedensdienst Bremen regelmäßige Kontakte.
Seit zehn Jahren hat der Soziale Friedensdienst Bremen e.V. (SFD) ein Austauschprogramm für junge Erwachsene mit der belarussischen Hauptstadt Minsk. Ein Austausch, der durch die politischen
Umstände in Weißrussland nicht immer einfach war, wie der Sozialpädagoge Uwe Fredrich vom SFD berichtet. Doch inzwischen waren etwa 250 Bremer in Minsk und umgekehrt zirka 200 Belorussen in der
Hansestadt. Den Anfang machte Gerd Placke, der mit einigen Zivildienstleistenden 1996 zum ersten Mal nach Minsk reiste. Auf dieser Reise lernten sie engagierte Belorussen kennen, die später die
private, gemeinnützige Organisation „Education Center POST“ gründeten. „Wir haben die POSTler damals nach Bremen eingeladen. Wenn der Jugendaustausch dazu noch mit einem Land stattfindet, das von der
deutschen Expansionspolitik im Zweiten Weltkrieg so stark betroffen war wie Belarus, passt das Lernen voneinander und von der Geschichte genau zu den Zielsetzungen des Vereins“, findet Gerd Placke.
So reifte der Plan für einen regelmäßigen Austausch. Geld wurde beantragt und aus kirchlichen Töpfen bewilligt. Im März 1998 ging es los: 18 Minsker besuchten Bremen. Kurz darauf fuhren 21 Bremer
nach Minsk. In Minsk betreute Sergej Laboda von Beginn an das Programm. Er ist Deutschlehrer an der Pädagogischen Hochschule Minsk. „Natürlich ist auch Minsk in den vergangenen Jahren viel westlicher
geworden“, beschreibt Sergej Laboda die Situation in seiner Heimatstadt. „Aber das bezieht sich im Wesentlichen auf das, was man kaufen kann, und nicht auf die demokratischen Strukturen, die
weiterhin von der Regierung verhindert werden.“ So habe die belorussische Regierung den POSTlern im Lauf der Jahre bereits zwei Abmahnungen aus formalen Gründen erteilt. Bei einer dritten wäre der
Austausch mit Bremen beendet.