Das Jahr 2006

Was soll ich sagen?
Großartig! Allerdings auch im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Straßen von Minsk erscheinen mir als Bremerin bzw. Deutsche unglaublich breit und die Häuser wahnsinnig gewaltig. Die sechsspurige Hauptstraße zieht sich in ihrer beachtlichen Länge von elf Kilometern stolz durch die Innenstadt. Nachdem wir einige Stunden gelaufen sind, bin ich, wie so ziemlich die meisten aus unserer Gruppe, müde und kaputt.

Die Minsker hingegen scheinen mit den weiten Abständen und langen Wegen keinerlei Probleme zu haben. Jedenfalls entspricht ihre normale Geschwindigkeit beim Gehen meinem Tempo, wenn ich fürchte den Bus zu verpassen. Trotz der vielen Menschen, die hier leben (über 2 Millionen), erscheint die Stadt ordentlich und sauber, fast wie geleckt. Allerdings ändert sich dieser Eindruck, wenn man einmal genauer hinguckt und einen Blick hinter die Fassade riskiert: Einige Häuser sind nur auf der Vorderseite neu gestrichen, während die hintere Seite noch den alten, maroden Putz aufweist. Und wenn man darauf achtet, kann man auch hier obdachlose Menschen in den Straßen sehen; mit dem Unterschied, dass sie sich nicht auf dem Fußboden niederlassen, sondern rastlos umherziehen.
Unglaublich ungewohnt ist es auch, mit der kyrillischen Schrift klarzukommen und es macht die Orientierung in der Stadt nicht gerade leicht. Manchmal komme ich mir vor wie eine Grundschülerin, die in der Schule gerade die ersten Buchstaben gelernt hat.
Der Mix aus Belarussisch und Russisch, zum Beispiel auf den Straßenschildern, verwirrt mein Sprachzentrum zusätzlich.
Die Sprache selbst allerdings, klingt wunderschön weich und die Wörter reihen sich wie in einem einzigen Fluss aneinander. Es ist nicht das letzte Mal, dass ich mir während unseres Aufenthaltes wünsche, russisch sprechen zu können.

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